Besonderheit in Lage, Anbau und Verarbeitung
Das Wuyi Shan-Gebirge im Nordwesten der Provinz Fujian gehört traditionell zu den berühmtesten Teeanbaugebieten Chinas. Auf einer Fläche, die in etwa dem Land Brandenburg entspricht, leben nur knapp 20 000 Menschen. Stark zerklüftete Felsmassive, dichtbewaldete Berge und wilde Flußläufe bilden den Hintergrund für einzigartige Teeanbaubedingungen. Früher war das Gebirge ein Rückzugsgebiet für taoistische und buddhistische Einsiedler und Mönche. In der Sung-Dynastie begannen sie, sich in der abgeschiedenen Bergwelt anzusiedeln. Seit dieser Zeit wurde hier auch Tee angebaut, auf den Felsen, in den Schluchten, und auf den Hügeln ringsum.
Das Terroir mit seiner Karstlandschaft bietet exzellente Bedingungen für Tee. Das Regenwasser nimmt auf den Felsen und in den Kalksteinschluchten eine große Menge an Mineralien auf. Die natürliche Drainage wurde von den Mönchen und Bauern intensiv ausgebaut, so dass die Böden über die Zeit enorm angereichert wurden. Die Teepflanzen in den engen Tälern und an den Hängen können sehr viel davon aufnehmen.
Die Wuyi Region ist allgemein bekannt für seine Oolongs, insbesondere für den berühmten "Felsentee". Weisser Tee aus Wuyi ist deutlich seltener, eher Kennern ein Begriff und profitiert doch im gleichhohen Masse von den hervorragenden natürlichen Bedingungen, die sich in der feinen, mineralische Süße ähnlich den Oolong Felsentees zeigt. Durch die mehrjährige, geschützte Lagerung konnte der Tee noch an aromatischer Qualität gewinnen und weist jetzt eine unnachahmliche Komplexität auf, wie sie nur hochwertige, gereifte Weisse Tees aufweisen können. Seit dem Jahr 2017 wurden die Teeblätter unter besten Voraussetzungen, störungsfrei direkt in Fuding gereift.
Die Herstellung des Tees folgt dem Prozess traditionellen Weissteeanbaus in China.
Nach der Handernte von Knospen und Blättern erfolgt das Welken der Teeblätter anhand von sogenanntem Mischwelken (chin. Fùshì wēidiāo 複式萎凋), bei dem die Teeblätter im stetigen Wechsel zwischen In- und Outdoor getrocknet werden. Die erste Nacht wird das Blattgut dabei meist wettergeschützt im Inneren gewelkt, um dann am Folgetag frische Lufttrocknung zu erfahren. Der Tee wird dafür auf übereinander geschichtete Welktröge aus Bambusholz verteilt, bleibt so vor zu aggressiver Sonneneinstrahlung geschützt und kann gleichmäßig welken. Dieser Prozess erstreckt sich über mehrere Tage bis der Tee den gewünschten Reifegrad erlangt hat. Zum Ende hin wird sämtliche Restfeuchte durch schonende Ofentrocknung entfernt. Im Anschluß erfahren die Blätter, die für diesen Tee so besondere, mehrjährige Reifung in geschützter Umgebung.