Besonderheit in Lage, Anbau und Verarbeitung
Mittlerweile hat sich Thailand einen Namen dafür gemacht, hochwertige Teesorten aus anderen Ländern anzubauen, wobei ein auffallend hohes Augenmerk darauf gerichtet wird Tees pestizidfrei anzubauen, in vielen Fällen sogar Bio zertifiziert. Thailand scheint für sich dort eine Marktlücke gefunden zu haben. Um auch ein hohes Qualitätslevel für ihre Tees zu erreichen wurden schon vor längerer Zeit taiwanesische bzw. chinesische Experten nach Thailand eingeladen, um ihr Know How an die dortigen Teebauern weiterzugeben. Die Qualität der thailändischen Tees ist heutzutage beeindruckend hoch und übertrifft häufig den gemeinen Marktdurchschnitt sowohl in China als auch in Taiwan. Obwohl sie vielleicht nicht mit den absoluten Spitzenqualitäten dieser Länder konkurrieren können, bieten sie dennoch ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Oriental Beauty (auch White Tip Oolong genannt) zählt zu den seltensten und kostbarsten Tees weltweit. Unverkennbares Markenzeichen ist sein außergewöhnlich fruchtiger, honigsüßer Geschmack und ein relativ hoher Oxidationsgrad. Beides verdankt er der natürlichen Symbiose mit einer speziell in Taiwan verbreiteten Grashüpferart (Jacobiasca formosana). Alljährlich im Sommer befallen diese Insekten die Blätter und Knospen der Teepflanze und veranlassen dieser zu einer natürlichen Abwehrreaktion. Bei dieser bilden sich aromatische Stoffe aus, die den natürlichen Feind des Insekts, eine heimische Spinnenart, herbei locken. Die schutzgebenden Stoffe sind außerdem verantwortlich für das einmalige Aroma und den herrlich süßen Geschmack Oriental Beauties.
Die Ernte beginnt meist um die Zeit Mitte bis Ende Mai. Es erfordert höchste Konzentration der Arbeiter nur die angebissene Knospen und Blattpaare heraus zu pflücken, die im Falle des Qing Xin Cultivars außerdem auch sehr klein geartet sind. Es herrscht zusätzlich ein großer Zeitdruck vor, denn die angebissenen Blätter sollten innerhalb von 7 Tagen nach dem Biss gepflückt werden. Sie würden sonst entscheidend an Aroma und Geschmack verlieren. Befallene Blätter zeichnen sich durch die hellgelbe Farbe sowie die leicht gewundene Form aus und duften hocharomatisch süß. Nach der Ernte erfolgt das Welken der Teeblätter. Im Gegensatz zu anderen Oolongs werden die delikaten Oriental Beauty Blätter keinem direkten Sonnenlicht ausgesetzt. Die natürliche Süße des Tees würde dadurch beeinträchtigt werden. Die Blätter werden stattdessen im Schatten auf Bambusmatten ausgelegt und schonend getrocknet.
Sobald sie an ausreichend Feuchte und Festigkeit verloren haben, erfolgt die Oxidation der Blätter. Hierbei werden die Pflanzenzellen durch intensives Schütteln aufgebrochen, wodurch pflanzeneigene Enzyme nach außen gelangen können. Diese reagieren mit dem umliegenden Sauerstoff und sorgen für eine leichte Rotfärbung der Blätter. Damit einher geht auch die geschmackliche Veränderung: Die Blätter werden süßer. Taiwan Oolong typisch werden die Blätter dann im Anschluss in ein Stofftuch gewickelt und eng zusammen gedrückt. Dabei tritt der Zellsaft des Blattes heraus und mischt sich mit der Oberfläche der weiteren Blätter. Bis zu einer Stunde bleiben die Blätter in dem Stofftuch eingewickelt. Bei diesem "Black Oriental Beauty" erfolgt eine etwas längere Oxidationszeit als bei einem Oolong. Die Blätter werden damit noch ein Stück dunkler und entwickeln süße, Malzähnliche Aromastoffe heraus. Abschließend werden die Blätter in einem Ofen bei 80 Grad Celsius 3 Stunden lang schonend getrocknet. Spätestens jetzt lassen sich die eißen Spitzen inmitten der laubfarbigen braunen Blätter erkennen. Bei den weißen Spitzen handelt es um die aromatischen Blattknospen der Teepflante, deren Anzahl im Tee ein weiterer wichtiger Qualitätsindikator ist.