Die Begriffe Kyo- als auch Kiyomizu-yaki werden oft zusammen bzw. austauschbar verwendet und beziehen sich auf in Kyoto hergestellte Töpferwaren, die eine Vielzahl verschiedener Stile repräsentieren. Historisch gesehen bezog sich Kiyomizu-yaki ausschließlich auf Töpferwaren, die an der Straße zum alten Kiyomizu-Tempel hergestellt wurden, welcher heute zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Typische Kyoto-Keramiken sind mit farbenfrohen handgemalten Motiven verziert, für die Überglasur-Emaille verwendet wird: eine Technik, die im 17. Jahrhundert aufkam und noch heute ein Markenzeichen von Kyo-yaki ist. Von 794 bis 1603 war Kyoto die kaiserliche Hauptstadt und zog die fähigsten Kunsthandwerker des Landes an. Dadurch erlangte Kyô-yaki einen besonderen Stellenwert in der japanischen Keramik und war über lange Zeit sogar stilbestimmend für das ganze Land. Auch nach der Verlegung des Regierungssitzes nach Edo, dem heutigen Tokio, blieb Kyoto das kulturelle und geistige Zentrum Japans.
Kairagi-Glasur (梅花皮 / 鰄)
Kairagi ist ein zerlaufender Glasureffekt, der auf Keramiken auftritt, weil beim Brennvorgang die Glasur schneller schrumpft als der Tonkörper. Die japanischen Zeichen für "Kairagi" werden entweder als 梅花皮 ("Pflaumenbaumrinde") oder 鰄 ("Haifischhaut") geschrieben, was eine Anspielung auf die feinrissige Struktur der Glasur ist. Die Technik ist häufig bei Hagi- und Karatsu-Waren zu sehen, besonders am Fuß von Teeschalen des Ido-Stils. Im Chanoyu (茶の湯 "der Weg des Tees") verkörpert Kairagi die Idee als landschaftliches Elements bzw. als Keshiki (景色 wörtlich "Kulisse") und erfährt bei der Betrachtung der Teeschale während der Teezeremonie große Beachtung.