Besonderheit in Lage, Anbau und Verarbeitung
Das Hochland von Yunnan hat ein allgemein mildes, subtropisches Klima bis in seine Höhenlagen hinein. Dies liegt an den meist südlich ausgerichteten Hanglagen, die somit klimatisch stark vom indischen Ozean und dem Pazifik beeinflusst werden.
Die Ernte erfolgt mitunter unter der Zuhilfenahme von Leitern, um an die oberen Spitzen der Teebäume zu gelangen. Dies lässt sich auf den Bildern zu der Teefarm gut erkennen. Gepflückt werden standardmäßig nur die Knospen und die zwei Folgeblätter.
Anschließend wird der Tee zunächst outdoor unter starker Sonneneinstrahlung gewelkt. Darauf wird die Oxidation durch den Kill Green, der Erhitzung/Röstung der Teeblätter in einem Wok, gestoppt. Danach wird der Tee erneut draußen in der Sonne ausgebreitet und dadurch getrocknet. Jetzt folgt der den Shou Pu Erh definierende Schritt, das Piling/die Fermentation. Dafür wird der Tee über einen Zeitraum von 45 Tagen übereinander geschichtet, mit frischem Bergquellwasser besprüht und anschließend abgedeckt. Im Laufe der 45 Tage wird der Tee regelmäßig gewendet und gewissermaßen durchpflügt, um Sauerstoff zirkulieren lassen zu können. Im unteren Teil dieser "Pilings" bilden sich in dieser Zeit dann die Lao Cha Tou, die Teebälle. Nach der Fermentation wird der Tee final getrocknet. Darauf folgt die Auslese der Blätter. Lao Cha Tou wird von den herkömmlichen Tee Blättern getrennt.
Jahrhunderte alte Pu Erh Teebäume:
Bei den für Pu Erh verwendeten Teepflanzen handelt es sich um autochthone, besonders großblättrige und wild kultivierte Pflanzen. Im Unterschied zu den konventionellen, weltweit am meisten verbreiteten Teepflanzen, wächst das Pu Erh Cultivar nicht als Strauchgewächs heran, sondern als Baum und kann dabei bis zu mehrere tausend Jahre alt werden. In Wissenschaft und Forschung wird allgemein davon ausgegangen, dass dieses Cultivar den Ursprung allen Tees bildet und sämtliche übrigen existierenden Teepflanzen von dieser abstammen. Das Cultivar ist heimisch in der Vierländerregion von China, Vietnam, Laos und Myanmar. Der chinesische Teil liegt dabei in der Provinz Yunnan. Da sich die ersten Versuche der Kultivierung von Tee am ehesten mit der Historie Yunnans in Verbindung bringen lassen, bezeichnen die Menschen aus Yunnan ihre Heimat folglich gerne als "Wiege allen Tees". In den Teewäldern Yunnans gleicht kein Teebaum dem anderen, da jeder einen ganz individuellen Wuchs und von unterschiedlichen Moos- und Funghikulturen bewachsen ist. Dadurch trägt jeder Baum seinen "eigenen" Tee. Je älter die Bäume werden, desto weitreichender dringen ihre Wurzeln außerdem in die Erde und damit in besonders tiefliegende Gesteinsschichten vor. Auf diesem Wege können die Bäume wertvolle Mineralstoffe und Spurenelemente "tanken", die sich am Ende auch wieder in den Blättern und Knospen wieder finden. Die Knospen und Blätter von wild-wachsenden, alten Teebäumen gelten daher als besonders wertvoll und extrem begehrt.