Grüner Tee
Grüner Tee ist die vor allem in Ostasien am Weitesten verbreiteste Teesorte (Camellia sinensis). Die Teeblätter werden unmittelbar nach der Ernte gedämpft oder in Pfannen erhitzt, um die enzymatische Oxidation des Blatts zu stoppen und so die ursprünglichen, frischen Aromen, die grüne Farbe der Teepflanze, sowie die vielen wertvollen Inhaltsstoffe des Tees bestmöglich zu erhalten.
Grüner Tee – Von der Heilpflanze zum Gourmet-Getränk
“Medizin war der Tee zuerst, Getränk wurde er danach.” Mit diesen Worten beginnt das legendäre “Buch des Tees” des japanischen Kunsthistorikers Okakura Kakuzō. In der Tat wurde die Teepflanze Camellia sinensis bereits vor über 2000 Jahren in ihrer endemischen Heimat, dem heutigen Südchina und Goldenen Dreieck, als anregendes Heilkraut gekaut, gekocht und getrunken. Allerdings beginnt das Teeblatt, sobald es von der Teepflanze abgetrennt worden ist, zu oxidieren. Dabei geht nicht nur die saftige grüne Farbe verloren, sondern auch viele der wertvollen Inhaltsstoffe wie Catechine und Aminosäuren, ebenso wie die typisch frischen, grasig-vegetalen Aromen. Als eine der größten Revolutionen in der Geschichte des Tees kann daher die Fixierung des frisch gepflückten Teeblatts durch externe Hitzeeinwirkung gesehen werden. Die Hitze unterbindet die Aktivität des Enzym Oxidase, wodurch der Oxidationsprozess zum Erliegen kommt – die Geburtsstunde des Grünen Tees!
Während dieser als “kill green” ( 殺青, chin. “sha qing”, jap. “sassei”) bezeichnete Prozess in seinem Ursprungsland China bis heute generell in großen Wokpfannen stattfindet, in welchen die Teeblätter kurz geröstet werden, wurde im Japan des 18. Jahrhunderts von dem Teemeister Nagatani Sōen die Dämpfung als neue Methode eingeführt. Heutzutage wird japanischer Grüner Tee beinahe ausschließlich auf diese Weise produziert – die bekanntesten Sorten Sencha, Gyokuro und Matcha sind allesamt gedämpfte Tees. Während die chinesische Wok-Methode für feine nussig-röstige Aromen sorgt, bringt die Dämpfungs-Methode die frisch-grasigen und suppig-vegetalen Aromen sowie das Umami der Teepflanze besonders zur Geltung.
Ist Grüner Tee gesund? – Grüner Tee Wirkung & Inhaltsstoffe
Für was ist grüner Tee gut, und welche besonderen Inhaltsstoffe enthält er? Seine anregende Wirkung verdankt der grüne Tee maßgeblich einem in der Pflanzenwelt einmaligen Zweiklang aus Koffein und der seltenen Aminosäure L-Theanin. Die Kombination dieser beiden Substanzen sorgt für die langanhaltende, konzentrationsfördernde und erquickende Wirkung von Grüntee, welcher im Vergleich zu Kaffee deutlich nachhaltiger erfrischt. Für koffeinsensible Menschen und Kinder empfehlen sich Grüntee-Sorten wie Bancha, Karigane und Hojicha mit nur sehr geringem Koffeinanteil.
Im Fokus der medizinischen Grüntee-Forschung steht eine besondere Untergruppe der Polyphenole: die Catechine. Mit ihrer stark antioxidativen Eigenschaft ziehen Catechine wie EGCG, ECG und EGC seit Jahrzehnten die Aufmerksamkeit von Wissenschaftlern der verschiedensten Fachgebiete auf sich, von der kardiovaskulären und neurologischen bis hin zur onkologischen Forschung. Übrigens: gemeinsam mit unseren Partnerfarmern haben wir funktionelle Sencha mit besonders hohem Catechingehalt entwickelt.
In speziellen Grüntee-Sorten finden sich zudem weitere besondere Inhaltsstoffe in signifikanten Mengen:
- GABA-Tee: Reich an dem Neurotransmitter GABA
- Benifuuki Tee: Reich an besonderen methylierten Catechinen
- Sunrouge Tee: Reich an Anthocyanen
- Gyokuro, Kabusecha, Tencha und Matcha: Reich an Aminosäuren
- Sannenbancha: Reich an Polysacchariden
- En Shi Yu Lu: Reich an Selen
Bio Grüner Tee kaufen bei Yoshi en: Unser Qualitätsversprechen
Bei der großen Menge an verschiedensten Grünteesorten und -qualitäten kann man leicht den Überblick verlieren. Ein großer Teil der grünen Tees, die in Supermärkten und auch in vielen Teeläden im Umlauf sind, ist von fragwürdiger Herkunft und Qualität – Belastung mit Pestiziden, fader Geschmack, mangelnde Frische und schlechte Blattqualitäten sowie damit einhergehend ein blasses Farb- und Nährstoffprofil sind die Schattenseite von billigem Grüntee. Bei Yoshi en muss dagegen jeder Tee unsere kompromisslosen Ansprüche an Qualität, Herkunft und Reinheit erfüllen.So führen wir mit nur wenigen Ausnahmen ausschließlich Grüntees aus biologischem und pestizidfreiem Anbau, was in regelmäßigen Rückstandsproben in unabhängigen Laboren kontrolliert wird.
Durch die enge Zusammenarbeit mit Partnerfarmen in den renommiertesten Anbaugebieten für grünen Tee kommt zudem der für das Terroir und die Teefarm typische Charakter des Tees in allen unserer Grüntees zum Ausdruck. Kennzeichnend für unser Grüntee Angebot ist die europaweit einmalige Vielfalt an Sorten, Cultivaren und Regionen. So finden sich alleine beim Sencha über 70 verschiedene Tees mit ihrem jeweils unverwechselbaren individuellen Charakter. Durch die mehrfach beschichteten Aromabeutel, in welchen unsere Tees kurz nach der Ernte verpackt werden, ist zudem höchste Frische und damit eingehend das ganze Spektrum an Aromen und Nährstoffen garantiert.
Grüner Tee Zubereitung - Wie lange muss Grüner Tee ziehen?
Um den vergleichsweise hohen Anteil an Bitterstoffen wie Catechine und Koffein der meisten Grüntees auszugleichen, wird Grüner Tee in der Regel mit etwas kühlerem Wasser als z.B. Schwarzer Tee aufgegossen. Als Faustregel gilt: je kühler die Temperatur, desto weniger Bitterstoffe lösen sich in den Aufguss, wohingegen sich die für Umami und Süße verantwortlichen Aminosäuren auch bei niedriger Temperatur vergleichsweise gut lösen.
Die folgenden Zubereitungsempfehlungen sind unsere Richtwerte für die meisten Grünteesorten:
Japanischer Grüntee: 60°C, 2 TL Tee, 200-300ml Wasser, 2 Minuten Ziehzeit. Für besonders umami-starke Gyokuro kann die Temperatur auch bei 50-55° liegen mit leicht erhöhter Ziehzeit.
Chinesischer und koreanischer Grüntee: 80°C, 2 TL Tee, 100-200ml Wasser, 1 Minute Ziehzeit.
Übrigens: Grüner Tee kann auch problemlos kalt aufgegossen werden. Für die Zubereitung von Cold Brew Tee, in Japan als Mizudashi bezeichnet, wird der Tee in eine Mizudashi Teekanne aus Glas gegeben, so dass der Boden vollständig mit einer dünnen Schicht bedeckt ist. Anschließend wird die Flasche mit kühlem Wasser aufgefüllt, mit dem integrierten Deckel verschlossen, und für ca. 2h im Kühlschrank kühl gestellt. Durch das integrierte Filtersieb kann der Tee direkt aus der Flasche ausgegossen werden – fertig ist der erfrischende Cold Brew Grüntee, ein Hochgenuss nicht nur im Sommer!
Teekannen für Grüntee - Kyusu, Gaiwan und mehr
Japanischer Grüner Tee wird traditionell in einer Kyusu, der ikonischen japanischen Teekanne mit Seitengriff, zubereitet. Mit ihrem integriertem Sieb und bauchigem Körper sorgt die Kyusu für eine ideale Konvektion der Teeblätter in der Teekanne sowie ein sauberes Ausgießen in die Tasse. Klassischerweise werden Kyusu aus Keramik hergestellt, wobei die leicht poröse Oberfläche des Tons mit dem Tee interagiert und dessen Geschmack abrundet und verfeinert.
Besonders bekannt sind Tokoname-yaki Kyusu, ideal für edelbittere, grasige Tees, sowie Banko-yaki Kyusu, perfekt für umamireiche, beschattete Tees. Ein besonderer Hingucker sind zudem die gusseisernen Tetsu-Kyusu, welche mit ihrem rustikalen Aussehen bezaubern und den Tee zudem lange warm halten. Für besonders feinkörnige Tees wie den tiefgedämpften Fukamushi Sencha gibt es eigene Fukamushi-Kyusu mit engmaschigem Edelstahlsieb. Besonders hochwertige Tees wie Gyokuro und Kabusecha werden zudem gerne in den henkellosen Shiboridashi und Hohin zubereitet, die das reichhaltige Umami und vegetale Aroma bestmöglich aus dem Tee zu kitzeln vermögen.
Chinesischer und koreanischer Grüntee wird klassischerweise in einer Gaiwan zubereitet, einer Tasse mit Deckel zum Brühen und Ausgießen. Auch Teekannen aus Porzellan oder Glas werden gerne verwendet, da diese die subtilen Aromen chinesischer und koreanischer Grüntees in ihrer ursprünglichen Zartheit besonders schön wiedergeben.