BESONDERHEIT IN LAGE, ANBAU UND VERARBEITUNG
Die Nilgiri Blue Mountains liegen in den Westghats, einem Gebirge im Westen Indiens, welches den südlichsten Bundesstaat Indiens Tamil Nadu und dessen große Tee Anbaugebiete Südindiens umfasst. Die Westghats sind einer der weltweit bedeutenden Biodiversitäts-Hotspots. Im Jahr 2012 wurden 39 Schutzgebiete in den Westghats in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes aufgenommen, die Nilgiri-Berge sind als Biosphärenreservat anerkannt. Oberhalb von 1000 Metern liegt die „Ökoregion Berg-Regenwälder der südlichen Westghats“, es ist das artenreichste Indiens: ca. 80 % aller Blütenpflanzen der gesamten Westghats werden hier gefunden; ca. 35 % der Pflanzen, 42 % der Fische, 48 % der Reptilien und 75 % der Amphibien, die hier vorkommen, sind endemische Arten. Die Natur auf den Hängen und Hügeln der Umgebung ist fast völlig unberührt und dichte Wälder und Wiesen prägen das Landschaftsbild. Das Klima der mindestens 24 Gipfel über 2000m aufweisenden Nilgiri-Berge ist durch die Höhenlage deutlich kühler als im tropischen Flachland Südindiens; Regen (1845 mm/Jahr) fällt überwiegend während der sommerlichen Monsunzeit. Die Nilgiris, die blauen Berge, liegen nur wenig nördlich des Äquators, sie stehen unter dem Einfluss des Südwest- und des Nordost Monsuns; ein Grund, warum die hier angebauten Teeblätter rund ums Jahr gepflückt werden können.
Die United Nilgiri Tea Estates Company legt besonderen Wert auf Bio- und Demeter-zertifizierten Anbau. Um die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern, verwendet die abgeschiedene Teefarm ausgiebig organischen Dünger in Form von Kompost und Vermiwash: ein besonders hochwertiger und nährstoffreicher Wurmkompostdünger (auch Vermi-Kompost genannt, von lat.: vermis = Würmer). Dieses tiefschwarze, reichhaltige Substrat entsteht durch die Umwandlung und Zersetzung von organischen Materialien und ist reich an Grundnährstoffen wie Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kali (K). Viele Teebauern nutzen sowohl den Grünschnitt von Schattenbäumen in Teegärten als auch den anfallenden Mist von Tieren als Futter-Substrat für die Regenwurmkompostierung. Diese Kompostgrube ist nachhaltigster reichhaltiger Naturdünger, der den Boden belüftet, die Drainage fördert und organisches Material in ihre Höhlen zieht, wo es sich schneller zersetzt und somit mehr nahrhaftes Material für wachsende Pflanzen produziert. Es ist ein Beispiel für lokale Kreislaufwirtschaft auf engstem Raum und trägt so zur Gesundheit der Teepflanzen und der ausgemachten Erntequalität des Tees bei. Des Weiteren legt die Teefarm auf nachhaltige und faire Arbeitsbedingungen für alle Angestellten auf den Feldern und in der Teeproduktion Wert.
Ende November werden die Teesträucher des Cultivars Assamica beschnitten, damit die frisch gekeimten Triebe für die nächste Saison im kommenden Jahr geerntet werden können. Wenn die Temperaturen der süd-west liegenden Teegärten der Nilgiri-Berge am Kältesten sind, beginnt die Ernte. Frost kann mitunter Teeernten ruinieren und ist daher oftmals für die Teebauern ein Dorn im Auge. Doch wenn die Teefarmer in den Blauen Bergen von Nilgiri jedoch im Voraus wissen, dass Frost zu erwarten ist, pflücken sie die gefrorenen Blätter noch um 2 Uhr in der Nacht per Hand und schicken sie dann sofort zur Verarbeitung in die Teefabrik. Die Blätter tauen dann in den Welkhallen auf, wo sie beim Trocknen ein unheimliches, geheimnisvolles Knistern von sich geben. Das Auftauen der Blätter beschleunigt den Welkprozess. Wenn auch kalte Temperaturen und Frost Stressfaktoren für die Teepflanze sind, entwickeln sie als Abwehrmechanismus und Reaktion darauf verschiedene chemische Prozesse und Verbindungen. Dieser “Umbau” führt zu einem veränderten, komplexeren Geschmackskörper und verleiht dem Tee seinen einzigartigen Charakter, weshalb er Teeliebhaber aus der ganzen Welt in seinen Bann zieht. Nilgiri Frost Winter Flush ist der erste Tee des Jahres, der in den Bergen Südindiens geerntet wird.