YAMAHIRA EN
JAPANS BESTER SENCHA VOM FUßE DES MT. FUJI
Teefarm: |
Yamahira En |
Terroir: |
Sudo River Valley, Fuji, Shizuoka, Japan |
Höhenlage: |
300m ü.d.M. |
Anbau: |
JAS Organic und Eu-Bio zertifiziert. |
Fokus: |
GABA Sencha, Temomi-cha, Wakocha, Hojicha |
Yamahira En ist ein Teegarten mit langer Tradition, großem Prestige, und einem japanweit unerreichten Know-how im traditionellen Temomi-Handrollen. Geführt von Herrn Hirayanagi Toshihiro in der 4. Generation, spezialisiert sich Yamahira En auf die altehrwürdige Seele des japanischen Tees: Sencha, angebaut in vollem Einklang mit der Natur, sorgfältig in kleinen Mengen gedämpft, und schließlich unter den durch jahrzehntelange Erfahrung trainierten Händen von Meister Hirayanagi gerollt. Die malerisch am südöstlichen Fuße des Mt. Fuji gelegenen Felder sind geprägt von einer üppigen Natur und dank der Vulkanasche des Mt. Fuji und dem klaren Bergwasser des Sudo River besonders fruchtbar. Bereits seit dem Jahr 2003 wird der Tee hier ohne Pestizide und Kunstdünger in Harmonie mit der umgebenden Natur angebaut, und 2021 folgte schließlich die aufwendige JAS Organic Zertifizierung. Als einer von Japans größten Meistern im Teerollen gelingt es Herrn Hirayanagi Jahr um Jahr, handgerollte Sencha von unerreichter Qualität zu produzieren und so die jahrhundertealte Tradition des Temomi mit seiner unbändigen Leidenschaft für den Tee am Leben zu erhalten. Dabei ist Tee für Herrn Hirayanagi mehr als nur ein Wirtschaftsgut - fast als Antithese zur Moderne sieht er den Tee als ein Getränk, das Ruhe, und ein über Jahre gereiftes tiefes Verständnis erfordert und - wenn er denn mit der nötigen Sorgfalt und Hingabe produziert wurde - dem Körper wie Herzen Erweckung und Erquickung spendet.
SUDO RIVER VALLEY - ZWISCHEN BERGWASSER UND FUJI-VULKANASCHE
Im Südosten des Mt. Fuji liegt der etwa 1500m hohe Ashitaka-Berg, von welchem aus sich nicht nur ein herrlicher Blick auf den heiligen Mt. Fuji ergibt, sondern dessen niedriger gelegenen Hänge auch Tee von äußerst hoher Qualität gedeihen lassen. Die Felder von Yamahira En befinden sich entlang des Sudo Rivers, der sich gemächlich die Westflanke des Mt. Ashitaka herunterschlängelt und schließlich in der Suruga-Bucht in den pazifischen Ozean mündet. Dank der Nähe zum Mt. Fuji, welcher bis auf den heutigen Tag als potentiell aktiver Vulkan gilt, ist der Boden durch die über Jahrtausende ausgetretene Vulkanasche besonders fruchtbar. Die Vulkanasche enthält viele Mineralien, verwittert leicht und hilft den Pflanzen als Wasser speicherndes Material bei der langsamen und kontinuierlichen Wasseraufnahme über die Wurzeln. Dank der unmittelbaren Nähe zum Sudo Fluss erfahren die Pflanzen zudem natürlichen Sonnenschutz durch reichlich vorhandenen Nebel, wodurch die Herbheit des Tees vermindert und die fein-grasigen, süßen Aromen sowie das Umami verstärkt werden.
YAMAHIRA EN’S ANBAU IM EINKLANG MIT DER NATUR
Im Jahr 1990 hat Herr Hirayanagi seine Tätigkeit als “Salary Man” beendet und die Teefarm im Alter von 36 Jahren von seinem Vater übernommen. Während er - wie es bis auf den heutigen Tag fast wie selbstverständlich die Norm in der japanischen Landwirtschaft ist - zunächst den konventionellen Anbau mit Pestiziden und der Beigabe von Kunstdünger fortführte, überkamen ihn mehr und mehr Zweifel an dieser Art der Landwirtschaft. Stand dies doch in krassem Kontrast zu seinem Verständnis von Tee nicht als reiner, auf Effizienz und Ertrag getrimmte Handelsware und Durststiller, sondern - anknüpfend an das ursprüngliche Verständnis des Tees - als eine Art Medizin, die heilend und beflügelnd auf Körper wie Geist wirkt. Pflanzen- und Insektengifte sowie chemische Überdüngung hatten mit diesem Ideal wenig gemein, zumal die Gefahr dieser Stoffe für den menschlichen Körper sehr real und bekannt war. Zwar reduzierte zunächst er die Menge der aufs Feld gebrachten Chemikalien, doch befriedigte ihn auch dieser Kompromiss nicht wirklich. Daher entschloss er sich schließlich im Jahr 2003 dazu, den Anbau radikal umzustellen und seine Pflanzen statt wie bisher Pestiziden und Kunstdüngern fortan ausschließlich dem natürlichen Kreislauf des Lebens anzuvertrauen - ganz nach dem Motto der Farm “Vom Kreislauf der Lebensenergie zu einer Tasse Tee”. So schmücken heute wie selbstverständlich Marienkäfer und Gottesanbeterinnen die zarten Blätter der Teepflanzen, denn ein Anbau im Einklang mit der Natur bedeutet für Herrn Hirayanagi ganz konkret der Erde, den Pflanzen und Insekten, den Flüssen, und schließlich auch dem Menschen mit Offenheit, Respekt und Sanftheit zu begegnen. Für das gesunde Wachstum der Pflanzen ist es Herrn Hirayanagi besonders wichtig, ausschließlich organischen Dünger wie Fischmehl, Sojapulpe oder Schilf zu verwenden, denn nur diese sorgen dafür, dass es den Mikroorganismen des Bodens gut geht - ein essentielles Kriterium für die Verfügbarkeit von Nährstoffen im Boden und folglich für das gedeihen der Pflanzen.
TEMOMI-CHA - DIE “NUMMER EINS UNTER DEM HIMMEL”
Im 19. Jahrhundert, so erzählt man sich noch heute in Shizuoka, designierten chinesische und britische Tee-Händler den Tee vom Fuße des Mt. Fuji offiziell zur “Nummer Eins unter dem Himmel” (“Tenkaichi”), da kein anderes Terroir in Japan oder anderswo einen Tee von solch unerreichter Qualität hervorbrachte. Doch war es nicht nur das Terroir, welches zu diesem Ruf beitrug, sondern insbesondere auch die über Jahrhunderte weitervererbte und verfeinerten Technik des Temomi-Handrollens. Während heutige Maschinen zum Rollen von Tee versuchen, das Handrollen soweit es geht maschinell zu imitieren, kommt die Qualität bei Weitem nicht an die von Meisterhand gerollten Sencha heran. Nur durch das Handrollen, so Herr Hirayanagi, kann sichergestellt werden, dass keines der fragilen Teeblätter Schaden erleidet und zu oxidieren beginnt. Seit seiner offiziellen Übernahme der Farm begann Herr Toshihiro Hirayanagi mit dem Erlernen der Handroll-Techniken. Wie viele andere traditionelle Künste Japans ist auch das Handrollen eine Welt für sich; alleine in der Präfektur Shizuoka sind acht verschiedene Stile überliefert, von welchen Herr Hirayanagi den Ikuta-Stil erlernte und bis heute praktiziert. Nach Jahrzehnten der Hingabe zur Kunst des Temomi wurde Herr Hirayanagi im Jahr 2011 zunächst der Präsident der Fuji-city Vereinigung zur Erhaltung des Temomi, 2019 Präsident derselben Vereinigung auf prefekturaler Ebene (Shizuoka), und 2021 schließlich Präsident der Nationalen Vereinigung zur Förderung des Temomi. Neben verbreiteten Cultivaren wie Yabukita und Saemidori finden sich auch weniger bekannte Cultivare auf den Feldern von Yamahira En, allen voran das seltene Cultivar Harumidori, welches von Herrn Hirayanagi als das optimale Cultivar für das Terroir und den von ihm erwünschten Geschmack des Temomi-Tees angesehen wird. Nach der Verarbeitung wird der Tee anschließend in einer Höhle bei konstanter Temperatur gelagert, damit sich die Aromen setzen können und so Herr Hirayanagi seinem Anspruch gerecht werden kann, einen der Bezeichnung “Nummer Eins unter dem Himmel” wahrlich würdigen Tee zu produzieren.
ENGAGEMENT FÜR SHIZUOKA-CHA
In den letzten Jahren steht der japanische Tee-Anbau vor einer Vielzahl von Herausforderungen: eine alternde Landbevölkerung und geringes Interesse der jungen Generation an der Weiterführung von familiär geführten Betrieben, ein bereits vor Jahrzehnten einsetzender Wandel der nationalen Präferenz zu Kaffee anstelle von Grüntee, und damit einhergehend ein Verschwinden von Kyusu und frisch gebrühtem Tee aus den Haushalten zugunsten von in Plastikflaschen abgefülltem kaltem Tee bereiten vielen der verbleibenden Tee-Farmer große Sorgen. Speziell in der Region Shizuoka kommt hinzu, dass sowohl die Produktionsmenge als auch die einst große Beliebtheit von Tee aus der Region Jahr um Jahr abzunehmen scheint, während insbesondere das von weiten Ebenen und riesigen Teeplantagen geprägte Kagoshima im Gegensatz dazu einen Aufschwung erlebt. Auch aus diesem Grund ist es der Familie Hirayanagi ein Herzensanliegen, für das Terroir und die Temomi-Tradition auf den verschiedensten Wegen zu werben. So werden im lokalen Teemuseum “Cha no Miyako” regelmäßig kleinere Workshops im Temomi-Rollen für interessierte Laien angeboten, zu einem Preis von nur etwa 2 Euro. Auch Herr Hirayanagis Frau Keiko setzt sich mit Herzblut für den Tee ein, sei es im direkten Austausch mit den Kunden, durch Matcha-Workshops in Grundschulen, oder mit Führungen durch die eigenen Teeplantagen. Glücklicherweise scheint die Weiterführung der Farm gesichert, plant doch der älteste Sohn Akihiko, den Fußstapfen seines Vaters zu folgen und die Farm in 5. Generation weiterzuführen. Mit seinem vom Vater erlernten Know-How im Teeanbau und die durch intensive Unterweisungen im Temomi erworbene Kunstfertigkeit im Handrollen besteht guter Grund zur Hoffnung, dass dieser besondere Tee vom Fuße des Mt. Fuji auch in Zukunft als “Nummer Eins unter dem Himmel” unsere Gaumen, Körper und Herzen erquicken wird.
YAMAHIRA EN TEES