ISHIKAWA SEICHA
DIE PREISGEKRÖNTEN PIONIERE DES BIO-MATCHA ANBAUS
Teefarm: |
Ishikawa Seicha |
Terroir: |
Toyota, Aichi, Japan |
Höhenlage: |
650m ü.d.M. |
Anbau: |
Eu-Bio und JAS zertifiziert seit 1995, ohne Pestizide seit 1978 |
Fokus: |
Edelste Matcha, Kabusecha, Sencha |
Wenige Teefarmer Japans können sich eines derart großen Verdienstes für den japanischen Bio-Teeanbau rühmen wie Ishikawa Seicha, welches heute in dritter Generation von Herrn Ishikawa Tatsuki als Familienbetrieb geführt wird - bewirtschaftet ausschließlich von den vier erwachsenen Mitgliedern der Familie Ishikawa. So war Ishikawa Seicha die erste Farm ganz Japans, die für ihren Matcha die JAS Bio-Zertifizierung erhielt. Für den jahrzehntelangen Einsatz für die Förderung und Verbreitung von Bio-Teeanbau wurden sie schließlich 2008 mit dem jährlich nur an einen einzigen Farmer vergebenen goldenen Preis des japanischen Premierministers geehrt - eine von vielen hochrangigen Auszeichnungen für den Ausnahmefarmer Ishikawa. Durch die außergewöhnlich hohe Qualität der Tees und die rigide Berücksichtigung der umfassenden Bio-Anforderungen für Japan und Deutschland sowie der besonders strikten Bio-Zertifizierungen der USA und der Schweiz kann sich Ishikawa Seicha einer für japanische Teefarmer ungewöhnlich hohen Exportquote rühmen, was die Familie Ishikawa zurecht mit Stolz erfüllt. Nicht nur das ausgeprägte Reizklima des Terroirs in Aichi, sondern insbesondere der sorgfältig mit organischen Düngern wie Erdnusskleie gepflegte Boden sorgen für ein besonders feines Aroma in den Teepflanzen, welche die Grundlage für die Top-Notch Gourmet Matcha bilden. Als umfassend in so vielen Disziplinen wie Teeanbau, Teezeremonie, Teeverkostung und Handrollen gelernter und preisprämierter Farmer ist es Herrn Ishikawa - offizieller Träger des anspruchsvollen Nihoncha-Instructor Titels, welchen nur wenige Farmer innehaben - außerdem ein großes Anliegen, tatkräftig durch vielerlei Projekte die kommenden Generationen von der Landwirtschaft und einem Anbau im Einklang mit der Natur zu begeistern.
TERROIR
Mit einer Höhenlage von 650m ü.d.M. zählen Ishikawas Teefelder zu den höchstgelegenen Teefeldern überhaupt in Japan. Im Winter kann es kälter als -15° werden, und das ganze Jahr über herrschen große Unterschiede zwischen Tag- und Nachttemperatur. Während dies einerseits ein für aromatischen Tee hervorragendes Reizklima bedeutet und der natürlichen Schädlingsbekämpfung dient, stellt insbesondere die harsche Kälte des Winters eine besondere Herausforderung für den Teeanbau dar. Als der Vater unseres Farmers in den späten 1970er Jahren damit begann, im Bezirk Shimoyama der Stadt Toyota in mühsamer Arbeit neue Felder anzulegen, kam ihm eine zufällig in der Nähe gelegene Tee-Forschungsstelle zur Hilfe und empfahl ihm das neu gezüchtete Komakage-Cultivar - mit besonders großer Kälteresistenz perfekt geeignet für das Bergterroir. Auch der Boden musste für den Teeanbau erst aufbereitet und fruchtbar gemacht werden, wofür natürliche Dünger wie Holzchips oder Erdnusskleie verwendet wurden, welche dem Boden nach und nach Nährstoffe gespendet und ihn so nach mehr als einem Jahrzehnt harter Arbeit zu einem sehr ertragreichen Land mit gesunder Krümelstruktur (“Danryu-kozo”) verwandelt hat. Durch die abgelegene Lage in den von tiefen Wäldern gesäumten Bergen umgibt die Felder ganzjährig eine extrem klare Luft - abgeschirmt von jeglichen schädlichen Umwelteinflüssen und so hervorragend geeignet für den Anbau aromatischer Berg-Matcha.
DER WEG ZUR ERSTEN BIO-MATCHA FARM JAPANS
Die ursprünglichen Teefelder im Besitz der Familie Ishikawa befanden sich in niedriger gelegenen Gebieten - diese mussten Ende der 1970er Jahre allerdings für den Bau einer Eisenbahnstrecke weichen, wofür dem Vater unseres Farmers vom Staat neues Land in Berglage zur Verfügung gestellt wurde. Es war also erforderlich, gänzlich neue Felder anzulegen - eine Knochenarbeit, die insbesondere aufgrund der klirrenden Winterkälte ein beinahe übermenschliches Durchhaltevermögen erforderte vom Vater unseres Farmers. Selbst bei eisigen Temperaturen ackerte er tagein tagaus auf den Feldern und übernachtete in einem ausgesonderten, schlecht isolierten Bus neben den Feldern. Was ihm hierfür die nötige Motivation schenkte war sein unbändiger Wille, einerseits die Arbeit seiner Vorfahren weiterzuführen, und andererseits seinen Traum einer pestizidfreien Teefarm zu verwirklichen - so kam der Boden seit der Anlage der Teefelder in Shimoyama nie mit chemischen Pestiziden in Berührung. Auch der Dünger ist rein organischen Ursprungs und wird von der Familie mit großer Achtsamkeit hergestellt. So wird die Erdnusskleie, welche eine wichtige Stickstoffquelle für den Boden darstellt, nicht wie marktüblich mithilfe von N-Hexan extrahiert, sondern in einem rein mechanischen, deutlich kostspieligeren Prozess gepresst.
Da Ishikawa Seicha bereits lange vor der Standardisierung von JAS Organic ökologisch und nachhaltig angebauten Tee produzierte, war es der Farm ein Leichtes, sich im Jahr 1995 erfolgreich zu zertifizieren. Während andere Farmer, die ganz neulich auf Bio-Anbau umgestellt hatten, mehrere Jahre mit der Zertifizierung warten mussten, waren bei Ishikawa Seicha nur minimale Anpassungen vonnöten - weshalb sie schließlich als erste Tencha & Matcha-Bauern Japans die JAS Organic Zertifizierung für ihre Farm erhielten. Besonders stolz sind Ishikawa Seicha darauf, dass sie neben JAS Organic auch die strengen Standards beispielsweise von EU-BIO und USDA Organic erfüllen und so im krassen Kontrast zu anderen Farmern bis zu 80% ihrer Erzeugnisse ins Ausland exportieren - wo die Spitzen-Qualität der Ishikawa-Matcha große Beachtung und viele Liebhaber gefunden hat.
VOM BOXER ZU JAPANS FÜHRENDEM MATCHA-FARMER
Mittlerweile wird die Farm von Herrn Ishikawa Tatsuki in dritter Generation mit viel Leidenschaft für den Teeanbau geführt. Ursprünglich, so Herr Ishikawa, war ihm die landwirtschaftliche Tätigkeit seiner Eltern ein Dorn im Auge, da er im von der Autoindustrie geprägten Aichi aufwachsend lange Zeit ein Minderwertigkeitsgefühl gegenüber seinen Klassenkameraden und deren industriell angestellten Eltern empfand. So widmete er sich während seiner Zeit an der Universität vor allem seiner großen Leidenschaft, dem professionellen Boxen, und strebte hier eine Karriere an. Erst nach dem Abschluss der Universität zündete schließlich bei ihm der Funken, der die Liebe zum Teeanbau entfachte - die Aussicht, durch die eigene harte Arbeit erstklassige Tees herzustellen und damit Menschen zu begeistern motivierte ihn auf diesem Weg, und so wurde aus dem angehenden Pro-Boxer in kurzer Zeit einer von Japans angesehensten Teefarmern. Dabei ist seine umfassende Bildung in allen Aspekten des Teeanbaus besonders eindrucksvoll - ob es das anspruchsvolle Zertifikat des Nihoncha-Instructors, Training in den wichtigsten Teezeremonie-Schulen, oder Gewinne bei Wettbewerben im Teerollen und in der Teeverkostung ist - Herr Ishikawa lässt keine Chance aus, sein Wissen und Können auszubauen und unter Beweis zu stellen. Erwähnenswert ist auch das von seinem Vater übernommene Engagement für den Bio-Anbau und die regionale Landwirtschaft. So war es Ishikawa Seicha seit jeher wichtig, nicht nur selbst biologisch anzubauen, sondern auch die - zunächst zumeist skeptischen - benachbarten Bauern von einer Umstellung auf Bio-Anbau zu überzeugen - mit großem Erfolg. Für dieses langjährige Engagement für den Bio-Anbau wurden sie 2008 mit dem Preis des japanischen Premierministers ausgezeichnet - eine besondere Ehre, da dieser Preis nur an einen Farmer pro Jahr vergeben wird, für ganz besondere Verdienste in der japanischen Landwirtschaft. Dabei ist es Herrn Ishikawa bis auf den heutigen Tag ein sehr persönliches Anliegen, durch sein kontinuierliches Engagement die kommende Generation für die Landwirtschaft zu begeistern, da in der japanischen Landwirtschaft ein drastischer Alterungsprozess schon seit vielen Jahren beobachtet werden kann und viele junge Menschen wie ers selbst einstmals kaum Enthusiasmus für die Arbeit auf den Feldern aufbringen können. Hierfür wurde er Leiter einer regionalen Gruppe junger und kreativer Gleichgesinnter, die sich für ein positiveres Image der landwirtschaftlichen Tätigkeiten einsetzt und beispielsweise durch den Aufbau eines Farm-Cafes neuen Wind in die Landwirtschaft zu bringen versucht.
ISHIKAWA SEICHA
TEES