Besonderheit in Lage, Anbau und Verarbeitung
Yamecha (八女茶)
Im Norden von Kyushu, der südlichsten unter den drei japanischen Hauptinseln gelegen, ist die Präfektur Fukuoka und speziell die Region um Yame Stadt die Heimat der japanweit berühmten Yamecha (jap. 八女茶; Tee aus Yame). Mit 3% der Gesamtproduktion an Grüntee des Landes liegt Fukuoka an 6. Stelle, stellt aber hierbei volle 45% der Gesamtmenge des beschatteten Gyokuro her – unter anderem den hochverehrten und begehrten Dentou Hon Gyokuro. Diesen Titel dürfen nur die edelsten der edlen Schattentees aus Yame führen, welche nach speziellen, traditionellen Methoden hergestellt und vollständig mit Reisstroh beschattet wurden (Tana-Honzu Technik). Dieser einzigartige Fokus auf Qualität und Schattentees macht Yamecha zu den teuersten Grüntees Japans und liegt, neben der jahrhundertealten Tradition im Teeanbau, in den geradezu idealen geografischen Gegebenheiten der Region begründet.
Die Tsukushi Ebene und besonders die Becken der beiden Hauptflüsse Yames, der Yabe und der Chikugo, sind gerade am Morgen häufig in dichten Nebel gehüllt, welche einen naturgegebenen Schutz vor Sonnenlicht bieten und die Tees zur Bildung besonders vieler, Umami intensiven Aminosäuren anregen. Tees aus Yame werden daher auch gerne als “natürliche Gyokuros” bezeichnet und können hier besonders intensiv werden. Neben den Flüssen, welche außer dem reinen Bergquellwasser auch kühle und feuchte Luft in das Terroir bringen, geht dieser Nebel auch auf das starke Reizklima mit heißen Tagen und kalten Nächten – bis hin zu schneebedeckten Teesträuchern im Wintern – zurück. Darüber hinaus ist die Gegend um Yame äußerst niederschlagsreich, so fallen hier bis zu 2400mm jährlich und sorgen zusammen mit den lockeren, sediment-reichen Böden für eine konstante Umspülung der meist an Berghängen gelegenen Teefelder. Dieses Klima und die reichhaltigen Böden machen die Pflanzen besonders widerstandsfähig und tragen ihren Teil zum unverwechselbar vollen Yamecha Aroma bei.
Besonders verbreitet sind neben Yabukita (77%) auch der vollmundige Sencha Cultivar Kanayamidori (4%), die für Gyokuro und Kabuse beliebten Südcultivare Okumidori (4%)', Saemidori (4%) und der edle Yamakai (2%). Aber auch seltene Gourmet Cultivare wie Samidori, Okuyutaka, Gokou und Asatsuyu finden sich hier.
Der historische Ursprung des Yamecha liegt im Jahre 1423 und dem Wirken des Zenmeisters Shuzui, welcher von einem Aufenthalt in China den Anbau und die Verarbeitungsmethoden von Tee in der Ming-Art mitbrachte, bei welchem der Tee in einem Topf geröstet wird. Erst während der Edo Periode in der Mitte des 19.Jh. begann sich allmählich die Uji-Methode der Teeherstellung und damit das Dämpfen und Beschatten durchzusetzen und die ersten Senchas wurden, wenn auch in geringen Mengen und als Luxusgüter, produziert. Es folgte eine schrittweise Modernisierung der Teeproduktion und der langsame Aufbau einer Teeindustrie für Tees aus den unterschiedlichen Regionen Fukuokas, welche 1925 offiziell unter dem Namen Yamecha zusammengefasst wurden, um die besondere Qualität der gerösteten und gedämpften Grüntees zu betonen.
Heute gilt Yame in ganz Japan, neben Uji, als eine der führenden Teeregionen und erhält immer wieder die höchsten Auszeichnungen der prestigeträchtigsten Teewettbewerbe des Landes. So gewann Yamecha von 2001 bis 2012 durchgängig den prestigeträchtige MAFF Award für Gyokuro des japanischen Landwirtschafts-, Forstwirtschafts- und Fischereiministeriums und erhielt die gleiche Auszeichnung von 2014 bis 2019 in der Sencha Kategorie. Besonders häufig ausgezeichnet und dementsprechend begehrt sind hierbei Tees aus den Orten Kuroki-Cho, Kamiyou-Cho und nicht zuletzt Hoshino Mura, dem berühmten Bergdorf dessen Name jedem Gyokuro Liebhaber ein Begriff ist.