Anleitung für die chinesische Gong Fu Cha 工夫茶 Teezeremonie mit dem Teeboot 茶盘:
Beim traditionellen chinesischen Gong Fu Cha (frei übersetzt: Tee mit Können zubereiten) geht es laut Überlieferung darum den Tee “bestmöglich” zuzubereiten. Einer von vielen Teilaspekten dieser speziellen Zubereitungsform ist es, den Temperaturverlust zwischen aufgekochtem Wasser und dem Genuss des Tees so gering wie möglich zu halten. Dafür werden Teekanne und Trinkschalen im Laufe der Zeremonie immer wieder mit heißem Wasser “zwischen erhitzt”.
Das Teeboot dient dabei in erster Linie als Auffangbehälter für das reichlich verwendete Wasser. Die relative Größe des Teebootes zu den anderen Instrumenten und seine spezielle Funktion rücken es im Rahmen der Zeremonie zudem als “Tee-Bühne” in die Mitte des Geschehens.
Für die Zubereitung des Tees empfiehlt sich eine chinesische Teekanne von kleiner Machart, beispielsweise aus dem berühmten Yixing Ton. Auch eine Gaiwan ist hierfür gut geeignet. Wird für mehrere Gäste Tee zubereitet, bietet sich außerdem das Verwenden eines Cha Hai an. Zwar durchaus auch für das Abhalten einer Solo-Teezeremonie geeignet, genügt in dem Fall auch schon eine größere Teeschale ab 150ml. Bei der Verwendung von nur einer Teeschale gilt es zu beachten, dass diese auch den gesamten Inhalt der Teekanne aufnehmen kann. Erst dadurch wird es möglich, die unterschiedlichen Aufgüsse sauber voneinander getrennt genießen zu können. Ein optionales Tool ist das Jian Shui, das ebenfalls zum Sammeln überschüssigen Wassers genutzt wird.
1. Schritt: Vorbereitung
Das Teeboot wird auf einen stabilen Untergrund, beispielsweise eine Tischplatte, gesetzt. Auf die Oberfläche des Teebootes werden nun Teekanne (alternativ Gaiwan) und Trinkgefäß (alternativ Cha Hai) platziert.
2. Schritt: Zeremonielles Reinigen & Vorwämen
Die Teekanne wird mitsamt des Deckels von außen mit kochend heißem Wasser übergossen. Als nächstes werden Teekanne und Trinkschale mit heißem Wasser gut zur Hälfte gefüllt. Beides wird im Anschluss in das Teeboot oder das separate Jian Shui entleert. Die Instrumente werden auf diesem Wege demonstrativ gereinigt und im gleichen Zug für den ersten Aufguss vorgewärmt.
3. Schritt: Wecken des Tees
Jetzt wird der Teekanne der Tee hinzugegeben. Für eine Gong Fu Cha Teezeremonie wird immer reichlich Tee verwendet (⅓ bis zur Hälfte des Fassungsvermögens), der dann immer nur kurz, dafür aber sehr häufig aufgegossen wird. Insbesondere bei Tees mit stark komprimierten Teeblättern, beispielsweise eng gerollte Oolongs oder fest gepressten Pu Erhs, empfiehlt es sich diese einmal ganz kurz mit heißem Wasser zu benetzen und das Wasser nach einigen Sekunden gleich wieder abzugießen. Dieses Vorgehen hilft die Teeblätter zu lösen und einen vollen, aromatischen ersten Aufguss zu erhalten. Dieses sogenannte “Wecken” des Tees kann auch manchmal bei weniger kompakten chinesischen Tees beobachtet werden. Dies hat dann zumeist einen zeremoniellen Hintergrund und weniger einen Geschmack spezifischen. Das überschüssige Wasser des “Weckens” wird in Teeboot oder Jian Shui abgegossen.
4. Schritt: Zubereitung des Tees
Die Teekanne wird zuerst von außen mit heißem Wasser übergossen, anschließend wird sie mitsamt des Tees mit heißem Wasser gefüllt. Als nächstes wird die Teeschale oder das Cha Hai mit heißem Wasser gefüllt und sofort wieder in Teeboot oder Jian Shui ausgegossen. Jetzt wird der Tee in die Trinkschale oder das Cha Hai abgegossen und kann genossen werden. Bei den darauf folgenden Aufgüssen wird genauso verfahren. Die Ziehzeit wird im Laufe der Zeremonie immer weiter ausgeweitet, bis der Tee langsam anfängt an Geschmack zu verlieren. Gute Oolongs und Pu Erhs können gut und gerne bis zu 10 mal, manche alt gereifte Tees sogar noch häufiger aufgegossen werden.